Jonas Bederke im Interview
'bit0911': "Wir sind als Team weiter zusammengewachsen!"

Trotz des Verpassens der Playoffs gewinnt Jonas 'bit0911' Bederke der Saison in der Virtual Bundesliga (VBL) Club Championship viel Gutes ab. Im Interview erklärt er außerdem, wie er die ersten Monate als Trainer bei TSG eSPORTS erlebt hat und wie er die Entwicklung unserer Abteilung einschätzt.
TSG eSPORTS hat die Saison in der VBL Club Championship auf dem achten Platz der Süd-Ost-Division beendet und damit erstmals die Playoffs verpasst. Wie fällt dein Fazit aus?
Rein mit Blick auf die Tabelle haben wir unser Ziel mit Platz acht verpasst. Wir wollten in die Top sechs, und das war übrigens nicht nur vor der Saison, sondern auch im Winter noch unsere Zielsetzung. Persönlich hatte ich sogar auf die Top vier gehofft. Insofern ist Platz acht natürlich eine Enttäuschung. Wenn man allerdings nicht nur auf die Tabelle blickt, gibt es auch einige positive Entwicklungen. Wir sind als Team weiter zusammengewachsen, und die Jungs haben sich spielerisch hervorragend entwickelt. Jetzt, da für uns die Saison vorbei ist, lasse ich noch mal alle Spiele Revue passieren – und muss sagen, dass wir einfach den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht haben.
Dazu zählst du wahrscheinlich die vielen späten Gegentore, die wichtige Punkte gekostet haben. Dieses Problem hat sich durch die gesamte Saison gezogen und war auch am letzten Doppelspieltag vergangenen Mittwoch zu sehen. Wo siehst du die Ursache dafür?
Das ist schwierig zu sagen – wenn es die eine Ursache dafür gäbe, hätten wir sie bereits abgestellt. Im Rückblick würde ich sagen: Es ist uns im Saisonverlauf einfach nie gelungen, einen Lauf hinzulegen und mal sieben, acht Spiele am Stück zu gewinnen. In solchen Phasen spielt man es dann von ganz alleine cleverer herunter. Plötzlich gelingen Dinge, die sonst nicht klappen. So aber hat es immer wieder kleinere Rückschläge gegeben, die sich in den Köpfen der Spieler festgesetzt haben. Gerade bei so jungen Spielern wie unseren spielen solche Erlebnisse unterbewusst eine Rolle und können in engen Partien den Unterschied machen.
Im Winter hast du das Traineramt von Christian Roßbach übernommen. Gibt es Bereiche, auf die du seitdem einen Schwerpunkt gelegt hast?
Im Laufe des Winters haben wir uns viele Gedanken gemacht und uns entschieden, vor allem an der Flexibilität arbeiten zu wollen. In der Hinrunde haben wir meist immer die gleiche Formation gespielt. Seitdem haben wir mehr ausprobiert und unser Repertoire erweitert. Ansonsten freue ich mich, dass wir als Team weiter zusammengewachsen sind und auch abseits des Sports ein tolles Verhältnis pflegen. Ich habe mit den Jungs teilweise mehr Kontakt als mit meiner eigenen Familie (lacht). Gemeinsam haben wir eine Menge Spaß. Das ist nicht nur wichtig für den Zusammenhalt im Verein, sondern kann auch ein wichtiger Faktor für zukünftige Erfolge sein.
Wie gefällt dir denn die neue Rolle bislang?
Es ist das Beste, das mir hätte passieren können! Eigentlich hatte ich nie das Ziel, Trainer zu werden. Aber im Laufe der Saison hat es sich in diese Richtung entwickelt, schon im Laufe der Hinrunde bin ich immer mehr in dieser Rolle hereingewachsen. Und ich muss sagen: Die Arbeit mit den Jungs macht mir riesigen Spaß – sogar mehr Spaß, als selbst zu spielen.
Mit Fabrice 'whiteezz05' Weiß, Lukas 'Lukas_1004' Seiler und Romeo 'Romeo_439' Rissling hat TSG eSPORTS ein extrem junges Team. Wie schätzt du den Kader vom Leistungsniveau her ein?
Auch wenn es in dieser Saison nicht so ganz rund gelaufen ist, bin ich mir sicher, dass wir vom Leistungsniveau her grundsätzlich zu den vier besten Teams unserer Division zählen. Fabrice und Lukas haben ein riesiges Talent und sind unheimlich spielstark. Romeo hat aufgrund seiner Verletzung zu Saisonbeginn und der engen Tabellensituation nicht so oft gespielt. Er hat sich aber super in das Team eingefügt und im Training einen starken Eindruck hinterlassen. Es macht viel Spaß, mit diesem Team zu arbeiten, und alle drei haben mein volles Vertrauen.
Vor der Saison hast du entschieden, nicht mehr als Spieler aktiv zu sein. Was war ausschlaggebend für diesen Schritt?
Es war ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Einerseits wollte ich mich voll auf die Arbeit als Content Creator konzentrieren. Andererseits, und das war ausschlaggebend, bin ich im Januar erstmals Vater geworden und wollte mehr Zeit für meine Familie haben. Schließlich habe ich auch noch einen Job neben dem eSPORTS, und da muss man immer schauen, dass man zeitlich alles unter einen Hut bekommt. Dass es dann anders gekommen ist und ich jetzt als Trainer mehr zu tun habe als vorher als Spieler, war nicht vorherzusehen – aber ich mache es einfach zu gerne, als dass ich einfach aufhören könnte. TSG eSPORTS ist ein Herzensprojekt.
Du bist seit 2020 und damit seit Beginn von TSG eSPORTS dabei. Wie schätzt du die Entwicklung der Abteilung ein?
Ganz allgemein gesagt: Es ist von Jahr zu Jahr besser und professioneller geworden. Nach und nach werden die Strukturen aufgebaut und ausgebaut – man merkt einfach: Es tut sich etwas im Verein, und es ist allen Verantwortlichen wichtig, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Es ist ein tolles Gefühl, zu merken, dass auch die Fußballer aus der U17 und U19 richtig Bock auf uns haben, unsere Spiele verfolgen und sich bei uns einbringen. Generell erlebt TSG eSPORTS einen Wahnsinns-Support aus dem gesamten Verein und aus unserer Community auf Twitch. Außerdem war es eine super Entscheidung, Gordon als Teammanager zu holen. Er kennt sich in der Szene aus, hat tolle Ideen und treibt die Entwicklung voran. Kurzgesagt: Ich feiere die Entwicklung von TSG eSPORTS sehr!